Die Lebenswirklichkeit von Migranten in Deutschland ist von einer Politik geprägt, die über die nationale Ebene hinausgeht und von globalen Bewegungen wie der Veränderung der Produktionszyklen, der Intensivierung der Ausbeutung, der anhaltenden Krisen in den globalen Versorgungsketten, der Umsetzung neoliberaler Politiken und der Beschleunigung der Klimakrise bestimmt wird.
Trotz institutioneller Rhetorik und Diskursen über eine angebliche Willkommenskultur zielt die europäische Politik darauf ab, die EU-Grenzen abzuschirmen und die nichteuropäische Bevölkerung, der es gelingt, in diesen Raum einzudringen, in einem rechtlichen Schwebezustand zu halten und die Migranten dauerhaft der bürokratischen Maschinerie der Ausländerbehörde und ihren Sanktionsregelungen auszusetzen.
In Deutschland ist die Arbeit einer ständigen Segmentierung und Prekarisierung unterworfen. Der Migrationsbevölkerung werden grundlegende Garantien verweigert, die für die übrige Bevölkerung gelten, nur weil sie die Sprache nicht sprechen, nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, keine Aufenthaltserlaubnis haben oder keinen deutschen Abschluss vorweisen können.
Vor diesem Hintergrund sehen wir die Notwendigkeit, gemeinsame Strategien zu entwickeln und Räume für die Autonomie von Migranten zu erkunden. Wir sind überzeugt, dass dies die Räume mit dem größten Potenzial sind, die uns am besten als Schule des Aktivismus und als Räume für kollektives Schaffen dienen werden.
In dieser ersten Veranstaltung, die am 08.09.2022 zusammen mit dem Bloque Latinoamericano organisiert wurde, lernten wir die Erfahrungen der Grupo de Acción Sindical (GAS) kennen, einer in Berlin ansässigen Migrantenorganisation, die tief in ihrer Gemeinschaft verwurzelt ist und eine aktivistische Berufung hat, und sie diente dazu, vermeintlich unsichtbare Realitäten sichtbar zu machen.