Am 30. Oktober 2021 organisierten wir zwei Führungen in spanischer Sprache durch die Ausstellung "Rotspanier" im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin. Die Führungen wurden von dem Historiker und Kurator der Ausstellung, Antonio Muñoz Sánchez, Forscher am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Lissabon, geleitet.
Diese dreisprachige Ausstellung rekonstruiert und kontextualisiert die Geschichte von Zehntausenden von Exilspaniern, die während des Zweiten Weltkriegs von den französischen Behörden zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Achsenmächte wurden viele dieser Spanier gezwungen, verschiedene Formen der Zwangsarbeit in Frankreich zu verrichten, oder sie wurden in deutsche Konzentrations- und Arbeitslager deportiert. Unter ihnen wurden mehr als 7.000 Spanier in das Vernichtungslager Mathausen deportiert.
Die Ausstellung holt die Erinnerung an diese Zwangsarbeiter zurück, die in Deutschland, Frankreich und Spanien vergessen sind, obwohl sie seit den 1960er Jahren von Deutschland offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt werden. Tatsächlich sind die spanischen Exilanten die erste Gruppe von Zwangsarbeitern des Dritten Reichs, die von der Bundesrepublik Deutschland entschädigt wird.
In Anlehnung an die Struktur der Ausstellung beschrieb Antonio Muñoz die Geschichte dieser Gruppe, wobei er auf den historischen Kontext einging und viel Raum für Fragen der Teilnehmer ließ. Dank einer von der Universitat Rovira i Virgil organisierten und von der EU im Rahmen des Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger" finanzierten Wanderausstellung konnten sie auch die Biografien verschiedener Exilanten im Detail kennenlernen.