FÜHRUNG DURCH DIE GEDENKSTÄTTE DES KONZENTRATIONSLAGERS SACHSENHAUSEN
SPANISCHE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS
Am 11.12.2021 fand ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen statt. Organisiert von der Werkstatt für Sozialforschung e.V. nahmen 16 Spanischsprachige teil.
Der Führer erläuterte die Geschichte des Lagers und seine Rolle im nationalsozialistischen Ausbeutungs- und Vernichtungssystem, wie es eines der so genannten "wilden" Konzentrationslager im Zentrum von Oranienburg ersetzte und wie es nach der Niederlage der Nazis von russischen Truppen besetzt wurde.
Er erläuterte die Funktionsweise des Konzentrationslagers und seiner mehr als 100 Außenlager, seine engen Verbindungen zur deutschen Industrie, die unmenschlichen Lebensbedingungen, die die Häftlinge ertragen mussten, sowie die Vernichtungen und Massenerschießungen, die dort stattfanden. Unser Führer schilderte ausführlich das Leben der Häftlinge im Konzentrationslager und die Ausbeutung der Arbeitskraft in Betrieben wie dem Heinkel-Werk, das Bauteile für die Flugzeugindustrie herstellte, oder die unmenschlichen Bedingungen im Klinkerwerk.
Einer der zentralen Punkte unseres Besuchs war es, an die etwa 200 Spanier zu erinnern, die dieses Lager durchliefen, und ihren Werdegang und ihre Erfahrungen anhand der Aussagen von Francisco Largo Caballero, José Carabasa und Pedro Martín und anderen zu rekonstruieren. Die meisten von ihnen waren in Frankreich inhaftiert, wo einige der französischen Résistance angehörten, während andere in das Arbeitssystem der verschiedenen französischen Regierungen eingebunden waren. Sie unterstreicht die Bedeutung des Beitrags, den die spanischen republikanischen Überlebenden des Lagers Sachsenhausen zur Wiederherstellung der Erinnerung geleistet haben.
Einen besonderen Abschnitt widmete er Francisco Largo Caballero, Kriegsminister und Präsident der Regierung der Zweiten Republik, der im August 1943 nach Sachsenhausen verlegt wurde und bis zu seiner Befreiung durch russische Truppen am 22.4.1945 im Lager blieb.
Das demokratische Gedächtnis war ein wiederkehrendes Thema des Besuchs. Die Stadtführerin betonte, wie wichtig es ist, dass die historische Erinnerung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Sie erläuterte die Geschichte des Netzes von Gedenkstätten in ganz Deutschland als einen wesentlichen Teil der deutschen Erinnerungspolitik.